Das Archiv 2016 für den Marktkommentar der Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung
Der November war ein weiterer, politisch geprägter und turbulenter Monat an den internationalen Finanzmärkten. In den vergangenen Monaten haben wir an dieser Stelle häufig geschrieben, dass die Börsen derzeit eher durch politische Ereignisse als durch ökonomische Faktoren getrieben werden. Die Reaktionen auf den Wahlsieg Trumps stellte aber alles in den Schatten, was in den vergangenen Jahren diesbezüglich zu beobachten war. Wurde Trump vor der Wahl von der angelsächsischen Finanzaristokratie noch als eines der größten Übel für den Welthandel und die Kapitalmärkte gehandelt, gab es am Tag nach der Wahl eine komplette Kehrtwende in der Gesinnung.
Als richtungslos kann man die Entwicklung vieler Anlagemärkte seit August bezeichnen. Auch im Oktober gab es keine tief-greifenden Veränderungen oder neue Erkenntnisse, welche die Marktteilnehmer zu größeren Veränderung Ihrer Allokation veranlasst hätten. Dies war insbesondere auf den internationalen Aktienmärkten zu beobachten. Auf der Suche nach Gründen für diese lethargische Entwicklung kommt man immer wieder zum gleichen Ergebnis: die Aktienmärkte sind dank Liquidität der Notenbanken und des dadurch entstehenden Anlagedrucks scheinbar gut abgesichert, während für eine deutliche Aufwärtsbewegung der entscheidende Impuls fehlt.
Die Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten hat die Börsen auf dem falschen Fuß erwischt. Nach einer extrem schwachen Eröffnung konnte sich der DAX im Laufe des Tages zwar wieder erholen und drehte mit Eröffnung der US Börsen sogar wieder ins Plus. Dennoch bleibt die Frage: Was bedeutet der Wahlausgang für Anleger?
Nervosität macht sich breit an den Kapitalmärkten. Neben den seit Monaten andauernden Spekulationen über eine mögliche Zinserhöhung der US-Notenbank rückt die US-Präsidentschaftswahl immer mehr ins Zentrum der Diskussionen. Märkte
reagieren oft empfindlich auf Unsicherheiten. Hillary Clinton, die Kandidatin der Demokraten, steht für das Establishment und sie würde wahrscheinlich Obamas Politik annähernd fortführen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die überwiegende Mehrzahl der Investoren einen Sieg Clintons klar begrüßen würde. Trotz ihres leichten Vorsprungs gegenüber Donald Trump ist das Rennen immer noch offen. Historisch hat ein schwacher Aktienmarkt im Vorfeld der Wahlen meist einen Sieg der
Oppositionspartei angedeutet. Vielleicht ist das Rennen doch enger als viele derzeit unterstellen.
Es waren ruhige Wochen im August an den internationalen Finanzmärkten. Viele Anlageklassen haben sich kaum bewegt. Die Weltwirtschaft wächst weiterhin nur schwach und Politik und Notenbanken rätseln, welche Unterstützungsmaßnahmen als nächstes ergriffen werden sollen. Der Ruf nach fiskalpolitischen Maßnahmen wird bereits lauter. Aus unserer Sicht bedarf es aber einer handfesten Krise, bevor die Staaten mit großen Ausgabenprogrammen zu Hilfe eilen. Außer den Zentralbanken scheinen die meisten Wirtschaftsteilnehmer mittlerweile erkannt zu haben, dass expansive Geldpolitik zwar in Krisenzeiten helfen kann, aber kontraproduktiv wirkt, wenn Sie - wie derzeit - extrem exzessiv betrieben wird.
Trotz vieler Risiken und Gegenwinde wie Brexit, Terror und Krise der italienischen Banken ist die Stimmung an den internati-onalen Kapitalmärkten überraschend gut. Vor allem der Bankensektor sollte in normalen Zeiten die Risikoaversion der Markt- teilnehmer erhöhen. Mehr denn je stehen Europas Finanzinstitute unter Druck: eine zu niedrige Eigenkapitalausstattung, ein gigantischer Berg an zu befürchtenden Kreditausfällen und eine aufgrund Niedrigzinsen und Regulierung schwache Ertragsaussicht haben viele Aktienkurse von Banken dramatisch einbrechen lassen.
Die Briten haben sich am 23. Juni mehrheitlich dafür entschieden, die Europäische Union zu verlassen. Da die Kapitalmarktteilnehmer aufgrund von Umfragen und Wettquoten mit einem Verbleib gerechnet hatten, fiel die Reaktion heftig aus: Die Aktienmärkte wie auch das britische Pfund brachen ein; sichere Häfen wie deutsche und amerikanische Bundesanleihen sowie Gold waren stark gesucht.
Die Sorgen der Anleger um die Verfassung der Weltwirtschaft haben sich im Mai etwas reduziert. Zur Beruhigung beigetragen haben solide Wachstumszahlen aus Europa und für China zeichnet sich ein stabiles zweites Quartal ab. Die USA hingegen kann die hohen Erwartungen hinsichtlich eines sich beschleunigenden Aufschwungs weiterhin nicht erfüllen. Vielmehr würde uns eine deutliche Abschwächung im zweiten Halbjahr dort nicht überraschen.
Die Anleger an den internationalen Finanzmärkten waren im April weniger pessimistisch als zuvor. Dazu trug bei, dass die chinesische Führung die Kreditvergabe ausweitet und das Budgetdefizit erhöht – diese Kombination könnte die wirtschaftliche Situation im Reich der Mitte kurzfristig stabilisieren. Offiziellen Angaben zufolge wuchs die Wirtschaft in China zum Jahresauftakt um 6,7 Prozent, was einer geringen Verlangsamung entspricht. Andere Indikatoren deuten jedoch darauf hin, dass die Konjunktur wieder an Schwung gewonnen hat.
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Nach den starken Rückschlägen der ersten beiden Monate konnten sich die Aktienmärkte im März erholen. Vor allem Konjunkturdaten, die etwas besser als erwartet ausfielen, stärkten das Vertrauen der Anleger – inzwischen zeichnen einige Stimmungsindikatoren ein besseres Bild als noch vor einigen Wochen. Harte Daten aus Europa fürs erste Quartal zeigen zudem, dass eine deutliche Abschwächung des Wachstums nicht unmittelbar bevorsteht. Allerdings ist die US-Wirtschaft mit wenig Schwung ins neue Jahr gestartet, was die Gefahr weiterer Enttäuschungen birgt. Insgesamt bleiben wir daher bei unserer Einschätzung einer vor sich hin dümpelnden Weltwirtschaft.
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Auch im Februar zeigten sich die internationalen Kapitalmärkte sehr nervös. Den teils dramatischen Kurskorrekturen an den Aktien-, Kredit- und Rohstoffmärkten in den ersten beiden Wochen folgte in der zweiten Monatshälfte jedoch eine ebenso deutliche Erholung.
Stück für Stück nehmen Investoren die strukturelle Deflation im produzierenden Gewerbe zur Kenntnis. Sie äußert sich in Überkapazitäten und fallenden Preisen, die sich sukzessive negativ auf die Unternehmensergebnisse auswirken.
Der Start ins Börsen-Jahr 2016 hätte wohl kaum dramatischer ausfallen können: Neben den Aktien- und Rohstoffmärkten kamen auch weite Teile der Anleihemärkte deutlich unter Druck. Die sich anbahnende Zahlungsbilanzkrise in China sorgte zusammen mit einem Abflachen der US-Konjunktur für Nervosität unter den offenbar überraschten Investoren. So konnte die chinesische Notenbank trotz massiver Interventionen nur mit viel Mühe eine unkontrollierte Abwertung des Renmimbi verhindern...
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